Atelierstipendium Berlin

Die Geschichte erzählt von einem Mädchenheim im Glarnerland. Überall wo eine Textilfabrik quer zur Talsohle stand, gab es auch in unmittelbarer Nähe ein Mädchenheim.

Sehr junge, meist italienische Mädchen haben unter der strengen Aufsicht der Klosterfrauen dort gelebt und in der nahen Fabrik gearbeitet. Diese Mädchen waren als anspruchslose, billige und abhängige Arbeiterinnen beliebt, ihre geschickten zarten Hände waren beim Einfädeln der Maschinen gefragt.

Fabrikarbeiterinnen aller Generationen haben mir ihre Geschichten erzählt und das Leben geschildert, das durch die Fabrik und das Tal geprägt wurde.

Die Geschichte erzählt von dem was verborgen bleiben soll und doch ans Licht drängt.

Das Projekt dieser Graphic Novel begleitet mich schon seit Jahren. Ich habe Frauen interviewt, die selbst im Mädchenheim in Rüti gelebt haben, habe mir Geschichten von Nachbarn, Töchtern, Arbeiterinnen angehört, in Archiven und Bibliotheken gesucht, im Schweizerischen Sozialarchiv habe ich Bilder dieser Zeit gefunden. Sehr wichtig aber war für uns, dass die Schwestern vom Kloster Menzingen uns Einblick ins Archiv gegeben haben.

Seit gut einem Jahr arbeite ich mit Christine Gubler, der Krimi- und Drehbuchautorin, an den Skizzen und der Geschichte. Das Drehbuch steht und über tausend Zeichnungen lassen die Geschichte erkennen – ich habe aber noch eine riesige Arbeit vor mir.

Mit diesem Kunstprojekt habe ich ein Atelierstipendium in Berlin gewonnen, wo ich ab Januar 2019 für 4 Monate leben und arbeiten werde.

Glarner Zeichnerin geht mit Comic-Projekt nach Berlin